FG2_Icon_Verkehr_b_500x500pxExpertengruppe
Intelligente Verkehrsnetze

Mobilität ist ein wichtiger Faktor für Wachstum und Beschäftigung in der digitalen Welt des 21. Jahrhunderts. Hohe Wachstumsraten im Güter- und Personenverkehr erzeugen große Herausforderungen. Der Neu- und Ausbau von Verkehrswegen allein stößt dabei an seine Grenze. Intelligente Verkehrssysteme (IVS) mit digitalen Lösungen ermöglichen es, vorhandene Verkehrsinfrastrukturen effizienter zu nutzen. Außerdem erhöhen Intelligente Verkehrssysteme die Verkehrssicherheit und helfen bei der Verringerung von Unfällen und ihrer volkswirtschaftlichen Schäden. Durch die intelligente Steuerung des Verkehrs können auch Staus reduziert und dadurch zu einer Abmilderung der Umweltbelastung (insbesondere CO2-Ausstoß) beigetragen werden.

Der Anteil vernetzter inter- oder multimodaler Mobi­litätslösungen wurde in den vergangenen Jahren noch nicht signifikant erhöht. Eine wesentliche Erkenntnis des Stakeholder Peer Reviews 2015 ist, dass es Deutschland nicht an Erkenntnis mangelt, sondern wir ein Umsetzungsdefizit haben. Zum anderen wurde ­festgestellt, dass eine größere Dynamik möglich ist, wenn Politik und Wirtschaft an einem Strang ziehen. Eine stärkere Gesamtkoordination und eine klare ­Mandatierung gemeinsamer Gremien sind hierfür der Schlüssel (vgl. Status- und Fortschrittsbericht 2015, S.10). Drei Haupthemmnisse verhindern die Umsetzung ­intelligenter Verkehrsnetze bis 2020:

  • ein fehlender spezifischer Rechts-/Regulierungsrahmen,
  • eine nicht ausreichende Breitbandverfügbarkeit und Netzcharakteristik (fehlende einheitliche Architektur),
  • die mangelnde gesellschaftliche Akzeptanz ­intelligenter, vernetzter Mobilitätslösungen.

Für Bewegung sorgt aktuell u. a. der Antrag „Intelligente Mobilität fördern“ der Regierungsfraktionen, der am 25.02.2016 vom Deutschen Bundestag angenommen wurde. Mit dem Antrag sollen neben der Förderung der Mobilität auch die Chancen besser genutzt werden, die die Digitalisierung des Verkehrs bietet. Die Experten­gruppe begrüßt den Antrag und den Beschluss des Deutschen Bundestages und will ihrerseits zu seiner Umsetzung beitragen.

Die Expertengruppe setzt sich das Ziel, ihre Expertise zur Behebung der oben genannten Hemmnisse in relevanten Maßnahmen und Gremien einzubringen und ­ insbesondere in einer interdisziplinären Arbeitsgruppe zur Umsetzung der Maßnahme 14 der Strategie „Intel­ligente Vernetzung“ der Bundesregierung mitzuwirken. Hierfür sind folgende Handlungsempfehlungen der ­Expertengruppe auf Basis der IT-Gipfel-Empfehlungen 2012 bis 2015 und des IVS-Aktionsplans relevant (vgl. Status- und Fortschrittsbericht 2015, S.19):

  • Einsetzung einer interdisziplinären Arbeitsgruppe
  • Erarbeitung, Ausgestaltung und Umsetzung einer Roadmap Intelligente Verkehrsnetze
  • Ausweitung der Maßnahme 14 auf den Individual­verkehr

Das Arbeitsprogramm 2017 der Expertengruppe Intelligente Verkehrsnetze umfasst folgende Schwerpunkte:

  1. Definition des neuen EG-Fokusthemas für die Veröffentlichung zum Digital-Gipfel 2018: „Einsatzmöglichkeiten der Intelligenten Vernetzung in der Logistik und im Transportwesen“, u.a. mit Bezug auf Logistik-Hubs, Optimierung von Transportmanagement und Logistikprozessen, inter-/multimodaler Logistik und deren Schnittstellen zwischen Moden und Verkettung der Transportprozesse.
  2. Zuarbeit zum Bundestagsbeschluss „Intelligente Mobilität fördern – Die Chancen der Digitalisierung für den Verkehrssektor nutzen“ mit dem Ziel, die Koalitionsvereinbarungen zu unterstützen, siehe Ergebnisse der Stakeholder-Konferenz „Intelligente Mobilität fördern 2016“ mit 20 Leitthesen. Unterstützung bei der Umsetzung der Forderungen des Bundestagsbeschlusses mit dem Ziel, die Haupthemmnisse intelligenter Mobilität zu beheben.
  3. Die EG unterstützt das „Weißbuch Digitale Plattformen“ des BMWi vom 20.03.2017 und den Bundestagsbeschluss „Innovativer Staat – Potenziale einer digitalen Verwaltung nutzen und elektronische Verwaltungsdienstleistungen ausbauen“ vom 23.03.2017 durch Einbringung der Ergebnisse aus der EG Intelligente Verkehrsnetze seit 2012.
  4. Mitwirkung bei der Erarbeitung der Roadmap Intelligente Mobilität des BMVI gemeinsam mit der Fokusgruppe Intelligente Mobilität der Plattform 1.
  5. Intensiver Dialog mit Stakeholdern aus Politik und Verwaltung aus Bund, Ländern und Kommunen über die im bisherigen Prozess ­erarbeiteten Ergebnisse der Expertengruppe.
  6. Mitarbeit an den übergreifenden Aktivitäten der ­Fokusgruppe Intelligente Vernetzung.
  7. Optional: Durchführung einer zweiten „Stakeholder Konferenz Intel­ligente Verkehrsnetze“ zu den Themen der ­Intelligenten Verkehrsnetze mit der Zielsetzung, das Lagebild um die Ergebnisse der Roadmap und des Bundestagsbeschlusses zu ergänzen.

Arbeitsprogramm 2021