Expertengruppe Intelligente Energienetze veröffentlicht Kurzpapier: „Lessons Learned aus der Pandemie für Verteilnetzbetreiber“

Zum diesjährigen Digital-Gipfel veröffentlicht die Expertengruppe Intelligente Energienetze ein Kurzpapier zum Thema „Lessons Learned aus der Pandemie für Verteilnetzbetreiber“.

Verteilnetzbetreiber versorgen auch während der Pandemie zuverlässig mit Strom
Verteilnetzbetreiber müssen auch während der COVID-19-Pandemie den sicheren und zuverlässigen Betrieb der Netze gewährleisten und dabei gleichzeitig das Infektionsrisiko für Kund*innen und Mitarbeiter*innen minimieren. Als Betreiber kritischer Infrastruktur mit entsprechender gesellschaftlicher Verantwortung verfügen sie über ein etabliertes Störungs-, Notfall- und Krisenmanagement. Dennoch stellt die Pandemie auch sie vor massive Herausforderungen, wie etwa das Risiko des Ausfalls von betriebskritischem Personal sowie untypische Effekte in den Stromnetzen durch schwankende Produktionstätigkeiten in der Industrie oder vermehrte Heimarbeit. Durch das konsequente Umsetzen von angepassten Krisenplänen und neu entwickelten Maßnahmen konnten sich die Unternehmen diesen Herausforderungen bislang erfolgreich stellen.

So wurden etwa

• ein regelmäßiger Austausch zwischen allen relevanten Stakeholdern organisiert,
• die Kontakte durch weitgehend mobiles Arbeiten der Belegschaft aus dem Home-Office reduziert,
• die Teams in den Betriebsführungseinheiten verkleinert und Durchmischung verhindert, sodass komplette Ersatzteams auf Abruf bereitgehalten und eine unkontrollierte Verbreitung im Infektionsfall vermieden werden konnten und
• Konzepte zur „Kasernierung“ erarbeitet, um die Teams der Leitzentralen für den Fall einer erhöhten Infektions- und Gefährdungslage arbeitsfähig abzuschotten.

Lessons Learned: Digitalisierung stärkt Resilienz der Netze
Die vergangenen Monate zeigen, dass insbesondere die Digitalisierung einen wertvollen Beitrag leistet, die oben benannten Risiken zu beherrschen. Darüber hinaus ist zu erwarten, dass die Pandemie die Bereitschaft für digitale Zusammenarbeit sowie den routinierten Umgang mit digitaler Kundenkommunikation stärken wird und viele Aspekte der entwickelten digitalen Arbeitsabläufe zum „neuen Normal“ werden. Mit Blick auf den Netzbetrieb ist in einigen Regionen ein Szenario entstanden, das in dieser Form erst in vielen Jahren zum Normalfall werden wird: Der industrielle Energiebedarf nahm aufgrund der schwachen Wirtschaftslage und der eingeschränkten Produktion ab. Die Einspeisung aus erneuerbarer Erzeugung blieb dabei gleich, sodass fossile Kraftwerke heruntergeregelt werden mussten. Dadurch stieg der Anteil der Erneuerbaren an der Stromerzeugung deutlich. Die Erfahrungen der Netzbetreiber mit diesem Szenario zeigen erneut, dass die Digitalisierung der kritischen Infrastruktur der Energieversorgung ein Schlüssel zum Gelingen der Energiewende ist. Denn die hohe Versorgungssicherheit ist nicht selbstverständlich und gerade die aktuelle Situation erfordert große Anstrengungen und innovative Lösungen.